Während der Schwangerschaft hatte ich mich über die verschiedenen Möglichkeiten informiert, die es als Geburtsort gibt. Eine Hausgeburt schied für mich aus, da die Wände unseres Reihenhauses doch sehr dünn sind und ich nicht die ganze Nachbarschaft an der Geburt teilhaben lassen wollte. Auch die Geburt im Krankenhaus war für mich keine wirkliche Alternative, da eine Geburt ja eigentlich keine Krankheit ist. Die diversen Kreissaal-Besichtigungen hatten mich in dieser Abneigung bestärkt, da bereits im Eingangsbereich des Krankenhauses der Geruch von Desinfektionsmitteln die Krankenhausatmosphäre bewusst werden lies. Mit Freuden habe ich daher zur Kenntnis genommen, dass im Frühjahr diesen Jahres ein Geburtshaus in Hagelloch eröffnet würde / hat.
Der erste Kontakt mit Chris und Henrike, eine Baustellenbesichtigung der zukünftigen Geburtsräume und der Geburtsvorbereitungskurs bei Antje hatten mich darin bestärkt Leonie im Geburtshaus zur Welt zu bringen. Die meisten Teilnehmerinnen des Geburtsvorbereitungskurses hatten eine Hausgeburt oder Geburt im Geburtshaus geplant, so dass wir uns gegenseitig in unserem Entschluss stärkten und auch von Antje unterstützt wurden. Dieser Kurs war eine tolle Vorbereitung für die anstehende Geburt.
Die Geburt von Leonie begann mit einem Blasensprung mitten in der Nacht. Zum Glück setzten auch die Wehen bald ein, jedoch war der Muttermund erst ein Zentimeter geöffnet, als mein Mann und ich uns morgens um 8 Uhr mit Chris im Geburtshaus trafen. Chris ermunterte uns daraufhin noch eine Runde zu schlafen um Kraft für die bevorstehende Geburt zu schöpfen. Anschließend empfahl sie uns eine Runde spazieren zu gehen um die Wehen anzukurbeln. Dieser Spaziergang hatte zwar den gewünschten Effekt, jedoch ging mein Kreislauf bei der Verkürzung des Wehenabstandes regelmäßig in den Keller. Nach etwas Ausruhen vergrößerte sich der Wehenabstand wieder und ich konnte sehr entspannt die Wehen veratmen. Dies hatte jedoch zur Folge, dass sich gegen Abend der Muttermund nicht wesentlich mehr geöffnet hatte (er war gegen 22 Uhr etwa bei 3 cm) und es stand die Option in die Filderklinik zu verlegen im Raum. Ich stimmte dieser zu, da ich mich körperlich fit genug fühlte die circa 30minütige Autofahrt auf mich zu nehmen. Auch die Herztöne unserer kleinen Tochter waren weiterhin stabil. Chris empfahl uns jedoch erst noch einen weiteren Spaziergang durch Hagelloch zu unternehmen. Dieser hatte zur Folge, dass die Wehen nun doch richtig einsetzten und der Muttermund sich weiter öffnete. Daraufhin bot uns Chris an, die Geburt im Geburtshaus fortzusetzen. Ich nahm dies dankbar an.
Der weitere Geburtsverlauf verlief sehr abwechslungsreich. Zur Entspannung verbrachte ich einige Zeit in der wunderschön großen Badewanne. Dann war auch bald der Muttermund ganz offen und bald kam Henrike hinzu, was bedeutete, dass die letzte Phase der Geburt bevor stand. Um 9:38 Uhr erblickte dann unsere Tochter Leonie im Geburtshaus in Hagelloch das Licht der Welt.
Ich danke an dieser Stelle Chris, die mir bei der Geburt sehr hilfreich zur Seite stand und meinem Körper die Zeit gab, die er gebraucht hat. Auch möchte ich mich bei Henrike bedanken, die uns in der letzten Phase der Geburt mit frischen Kräften zur Seite stand.
Trotz der langen Zeit von Blasensprung bis zur Geburt habe ich die Geburt selbst als sehr angenehm empfunden und kann auf ein schönes Geburtserlebnis zurückblicken. Ich kann jede zukünftige Mutter darin bestärken ihr Kind außerhalb der Klinik zu bekommen und sich auf die Geburt als solche einzulassen.