Es ist nicht egal, wie wir geboren werden.
In freudiger Erwartung auf unser drittes Kind war mir als Mama eine Sache von Anfang an klar: Ich möchte nicht in einer Klinik entbunden werden, sondern mein Kind aktiv und selbstbestimmt gebären, am liebsten zuhause. Bisher hatten mich zwei ganz unterschiedliche Geburtserlebnisse geprägt: Ein Kaiserschnitt bei unserer ersten Tochter, sowie eine eingeleitete Geburt in der Klinik bei unserem Sohn. Beide sind Erfahrungen, die wir nicht mehr tauschen, aber dennoch dieses mal anders erleben wollten.
Schon die Betreuung in der Schwangerschaft durch das wunderbare Vierer-Team Bettina, Pia, Catalina und Eva-Lotte war einfach großartig. Die Vorsorgeuntersuchungen bei uns zuhause waren mit zwei weiteren Kindern eine große Erleichterung. Ich wurde immer kompetent begleitet, habe mich mit allen vier Hebammen super wohl gefühlt und auch unsere beiden Kids wurden von Anfang an liebevoll mit einbezogen. Mit jedem Treffen wurde unsere Entscheidung für eine außerklinische Geburt mehr gestärkt. Hinsichtlich meiner Gedanken und Sorgen habe ich mich absolut ernst genommen und gut beraten gefühlt.
Vier Tage nach ET hat sich unsere Kleinste also entschieden, dass sie sich auf den Weg zu uns machen möchte. Ihr Geburtstag war zunächst wie jeder andere Tag. Die Große im Kindergarten, der Papa im Home Office und der kleine, bald große Bruder und ich zuhause – viel anderes ging mit der Riesenkugel auch nicht mehr. Die erste Wehe hat mich aus dem Mittagsschlaf geweckt. Nicht der Rede wert, dachte ich. Das kannte ich ja schon von den vergangenen vier Wochen, in denen ich immer wieder mal von Wehen begleitet wurde. Aber als dann am Nachmittag eine Welle nach der nächsten heranrollte (alles immer noch entspannt und gut auszuhalten) und nachdem wohl auch die Fruchtblase gerissen war, entschied ich mich dazu, Pia hier und da kurze Updates zu geben und meinen Mann in die Elternzeit zu bitten. Es ging also wirklich los. Einen Spaziergang, ein Bad und einmal die Wohnung saugen später, wurden die Wehen minimal intensiver und waren schon recht regelmäßig. Ich versuchte durchzuhalten und mir vor unseren Kindern nichts anmerken zu lassen (weil sich unsere Tochter immer sofort Sorgen um mich macht).
Nach dem Abendessen hat sich Pia auf den Weg zu uns gemacht und mein Mann hat die Kinder ins Bett gebracht. Erst als ich wusste, dass ich mich jetzt ganz auf unser Baby und mich konzentrieren konnte und ich nicht noch verantwortlich dafür war, dass die beiden anderen gut schlafen konnten, ging es so richtig los. Gegen 19:30 Uhr schaute Pia auf meinen Wunsch hin nach dem Muttermund. 2cm geöffnet. Ich war ein kleines bisschen frustriert und mir tat es leid, dass Pia dann „schon so früh“ gekommen war und es wohl noch eine ganze Weile dauern würde. Trotzdem behielt ich meine Vorfreude auf die Geburt und versuchte motiviert zu bleiben und meinen Körper einfach machen zu lassen. Mein Mann hatte noch am Nachmittag gescherzt, dass unsere zweite Tochter bestimmt bis 20:30 Uhr geboren sein würde. In dieser Situation hätte ich niemals geahnt, wie Recht er doch haben sollte. Eine Wehe folgte der nächsten und sie wurden sehr schnell immer kraftvoller. Ich bewegte mich hin und her zwischen Sofa, Toilette und Fußboden, Pia gab mir allein mit ihrer Anwesenheit absolute Sicherheit, sodass ich mich überhaupt um nichts sorgte. Mein Mann half mir mit Massagen durch jede Wehe hindurch. Es war so unfassbar schön, dass wir „einfach machen“ durften und uns in einem sicheren Rahmen wussten und an unserem liebsten, vertrautesten Ort sein konnten.
Einige Minuten später meinte Pia, dass sich „das jetzt anders anhört“ und bat Bettina, sich auf den Weg zu machen. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass ich unser Mädchen schon in die Welt schubsen konnte. Schließlich war der Muttermund ja gerade erst bei 2cm. Ich war Pia also sehr dankbar, dass sie mich ermutigte, mit zu schieben. Das fühlte sich an wie eine Erlösung. Zwei bis drei weitere Wehen vergingen und um Punkt 20:30 Uhr kam unsere wunderbare Tochter Nora Elisa zur Welt. Ich war einfach nur erleichtert und froh, dass es so schnell ging.
Kurze Zeit später kam Bettina noch dazu. Gemeinsam ließen sie uns Zeit, unsere Kleinste kennenzulernen, halfen mir, die Plazenta zu gebären und versorgten uns beide total liebevoll und in aller Ruhe. Es war eine so wunderschöne Atmosphäre, ganz ohne Stress. Das werde ich nie vergessen und dafür werde ich immer dankbar sein.
Hausgeburt? WIE MUTIG! – so heißt es immer wieder. Im Nachhinein fühle ich mich überhaupt nicht mutig, sondern einfach nur unendlich DANKBAR. Dankbar für so eine wunderschöne und unkomplizierte Geburt, dankbar für unser gesundes Mädchen, dankbar für diese wunderbaren Hebammen. Ich bin voller Vertrauen, dass es Gott gut mit uns meint, dass er unseren weiblichen Körper gut geschaffen hat, sodass wir problemlos Kinder gebären können und ich habe absolutes Vertrauen in die Kompetenz und Erfahrung der Hebammen, ohne die das so alles niemals möglich gewesen wäre.