Marlie

In der Nacht von Samstag auf Sonntag spürte ich gegen 1 Uhr ein erstes Ziehen im Unterleib, dass sich recht fix steigerte. Als ich mir sicher war, dass es tatsächlich Wehen waren, rief ich gegen 2.40 Uhr auf gut Glück Antje an. Ich war eigentlich noch nicht in der Rufbereitschaft, da ich erst in der 37. Schwangerschaftswoche (36+2) war. Und meine größte Sorge in diesem Moment – neben der, ob mit meinem Baby alles in Ordnung sein wird, natürlich – war es tatsächlich, dass ich noch nicht ins Geburtshaus kommen darf deshalb und ins Krankenhaus fahren muss. Zum Glück ging Antje direkt ans Telefon und nahm mir diese Sorge sogleich. Nachdem wir kurz sprachen und sie sich ein Bild darüber machen konnte, wie bei mir der Stand der Dinge ist und sie mit Anja Rücksprache gehalten hatte, ermunterte sie uns, direkt loszufahren. Sie sagte auch gleich Anja Bescheid, damit diese im Geburtshaus schonmal alles für uns vorbereiten konnte, da Antje selbst noch bei einer Hausgeburt war.

 

Hastig packten wir einige Handtücher, Bettwäsche, die Kiste mit Babykleidung und die Babyschale ein und fuhren direkt los (die Geburtstasche hatte ich am nächsten Tag packen wollen. Ich hatte ja noch genügend Zeit, dachte ich…)

 

Die ansonsten einstündige Fahrt legten wir in einer knappen Dreiviertelstunde zurück. Die Wehen kamen inzwischen schon im Abstand von 2 Minuten. Sie waren intensiv, dennoch konnte ich sie noch veratmen und die Fahrt verging gefühlt schnell.

 

Während der Fahrt rief Antje uns nochmal an, um sicherzugehen, dass alles gut war.

 

Als wir gegen 3.40 Uhr im Geburtshaus ankamen, waren Antje und Anja beide schon da. Wir begrüßten uns herzlich und scherzten noch etwas. Ich war glücklich darüber, mit Antje und Anja dieselben Hebammen wie bei meiner ersten Geburt 2 Jahre zuvor zu haben – ein wohliges Gefühl der Vertrautheit. Antje untersuchte mich direkt kurz und stellte fest, dass der Muttermund noch etwas brauchte. 

 

Gleichzeitig spürte ich, wie ich nun – mit unserer Ankunft im Geburtshaus – bereit war, unser Baby auf die Welt zu bringen. Dies wirkte sich wohl auch direkt auf meinen Muttermund aus. Ich spürte, wie die Wehen nochmal intensiver wurden und sagte, dass ich gerne in die Wanne möchte. Während mein Mann das Bett bezog, ließ Anja Wasser in die Wanne ein. Antje hörte noch einmal die Herztöne des Babies ab.

 

Zwischen 2 Wehen ging ich zur Wanne. Beim einsteigen in die Wanne überrollte mich die nächste Welle und mit ihr platzte die Fruchtblase. Ich ließ mich in die Wanne hinabsinken und spürte direkt, wie gut mir das warme Wasser tat. Da kam auch schon die nächste Welle – es war die 1. Presswehe und mit ihr schnitt das Köpfchen ein. Und mit der nächsten Presswehe kam unsere Tochter zur Welt, direkt in meine Hände.

 

Sie war noch ganz bedeckt mit Käseschmiere und ganz zart. Wir legten sie direkt auf meine Brust und hier durfte sie ungestört und friedlich und in ihrem eigenen Tempo ankommen auf dieser Erde. 

 

Obwohl sie 4 Wochen früher als errechnet zur Welt gekommen war, war unser taffes, tapferes Mädchen direkt stark genug, um selbst zu trinken. Das tat sie dann auch. Kurz darauf wurde auch die Plazenta mit einer weiteren Wehe geboren. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert hatte und der Papa die Nabelschnur durchtrennt hatte, zogen wir in aller Ruhe auf das Bett um.

 

Hier konnten wir uns etwas ausruhen und ganz in Ruhe miteinander ankommen. Anschließend kümmerten sich Anja und Antje um meine kleine Geburtsverletzung und nähten den kleinen Dammriss mit wenigen Stichen, während wir 3 weiter kuschelten und Marlie auf meiner Brust schlief.

 

Morgens gegen 7 Uhr waren wir dann alle soweit fit, dass wir uns direkt auf den Heimweg machen durften.

 

Wir verabschiedeten uns sehr herzlich und ich bin mir sicher, dass unsere Tochter mit dieser Geburt im Geburtshaus und mit Anja und Antje als begleitende Hebammen den absolut besten, friedlichsten und liebevollsten Start in ihr Leben hatte!

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