Endlich ging es los, bei 40+3. Nachts um 3 Uhr wurde ich von meinen ersten Wehen geweckt, konnte aber bis 7 Uhr morgens noch etwas dösen und Kraft sammeln. Der Morgen und Mittag verliefen relativ entspannt, die Wehen blieben bestehen, mal etwas unstet, mal etwas regelmäßiger, stärker und schwächer. Ich konnte sogar noch gemütlich etwas Essen, habe mit meinem Partner gemeinsam gekocht und ich war noch duschen. Doch irgendwann wurden die Wehen immer stärker und wir fingen an, die Wohnung abzudunkeln, damit ich mich voll und ganz auf mich konzentrieren konnte. Zur Ablenkung in den Wehenpausen lief nebenbei mein Lieblingsfilm auf dem Beamer. Mein Partner half mir durch jede Wehe und ich saß irgendwann nur noch auf meinem Gymnastikball, da fühlte ich mich am wohlsten und konnte mich frei bewegen.
Am Nachmittag musste ich irgendwann den Raum wechseln, verzog mich ins Schlafzimmer, damit ich die Positionen besser wechseln konnte und konzentrierte mich voll und ganz auf mich. Selbst zu diesem Zeitpunkt waren die Wehen noch etwas unregelmäßig und leicht durch Veränderungen zu beeinflussen. Wir entschieden trotzdem, unsere Hebamme Anaïs anzurufen und zu fragen, ob sie mal den Fortschritt überprüfen könnte und noch Tipps für uns hätte. Sie kam zu uns nach Hause, hat uns wirklich ganz toll beraten und mich emotional unterstützt. Ich war sehr aufgeregt und schon ziemlich müde. Ich hatte mir ein TENS Gerät ausgeliehen, welches sie mir noch auf meinen Rücken klebte und mir zeigte, wie ich es bei den Wehen am besten benutzen könnte. Das half auch wirklich super, da ich meine Wehen zum Großteil im Rücken spürte.
Wir entschieden gemeinsam, dass es noch keine Zeit war, ins Geburtshaus zu fahren und weiter zuhause zu bleiben, bis die Wehen regelmäßig und kräftig waren und so ging der Nachmittag weiter.
Gegen 19 Uhr abends passierte es dann, auf dem Weg zum Badezimmer, platzte meine Fruchtblase. Ich stand völlig überrascht mit meinem Partner im Flur und flutete unseren schönen Dielenboden mit Fruchtwasser. Er half mir ins Badezimmer, wo der nächste Schwall Fruchtwasser in der Toilette landete. Ich freute mich, denn jetzt wusste ich, es geht bald richtig los. Und das passierte auch keine 10 Minuten später. Die Wehen wurden richtig stark und ich merkte einen Druck nach unten, der bei jeder Wehe immer stärker wurde. Kurz darauf entschieden wir, ins Geburtshaus zu fahren.
Wir wurden gegen 20 Uhr von Anaïs auf dem Parkplatz empfangen. Es ging direkt weiter mit meinen Wehen und ich ging mit ihr ins Geburtszimmer und machte einfach weiter. Ich war voll auf mich konzentriert und Anaïs half mir eine bequeme Position zu finden, immer wieder nach dem Baby zu schauen und checkte zwischendurch kurz den Fortschritt. Die Atmosphäre war wirklich schön, der Raum war abgedunkelt, nur ein warmes kleines Licht war an. Es war ganz ruhig und ich konnte mich total fallen lassen. Ihre aufbauenden Worte und Motivation kurz vor den Presswehen half mir, auch die letzten Wehen zu veratmen und mich durchzukämpfen. Wir wurden auch von unserer studentischen Hebamme Gloria betreut und zur Geburt kam auch noch Susanne dazu. Ich fühlte mich wirklich gut aufgehoben. Und dann gingen die Presswehen los. Noch ein Positionswechsel in die bequemere Seitenlage und dann ging alles recht schnell. Der Kopf kam, dann der Körper und unsere kleine Olivia war geboren. Was für eine Erfahrung.
Die Zeit nach der Geburt war einfach entspannend und wunderschön. Wir durften ganz viel kuscheln und uns wurde wirklich viel Zeit gegeben zum ersten Anlegen und Kennenlernen.
Wir untersuchten gemeinsam die Plazenta, die ohne Probleme geboren werden konnte, machten zusammen die U1 auf dem Bett und meine Wunden wurden in aller Ruhe versorgt, während ich mit meiner Tochter kuscheln durfte. Mein Kreislauf war sehr stabil, sodass wir nachts um 4 Uhr nach Hause durften.
Die Entscheidung, mein erstes Kind im Geburtshaus bekommen zu wollen, war absolut die richtige. Schon in der Schwangerschaft fühlte ich mich rundum wohl und gut beraten und konnte mit Sorgen und Fragen immer zu Anaïs kommen. Die wunderschöne Geburt, in solch einer tollen Atmosphäre, hat das nochmal mehr bestätigt. Vielen Dank an alle, die mich während der Schwangerschaft und Geburt betreut haben und vor allem ein riesiges Dankeschön an Anaïs für einfach Alles.