Maila

Die Wehen gingen gegen 17 Uhr los. Zu dem Zeitpunkt war ich 40+3, aber da ich die letzten Tage regelmäßig Übungswehen gehabt hatte, die vom Empfinden her ähnlich waren, dachte ich mir nichts dabei.

 

Den Abend über hatte ich also Wehen in regelmäßigen Abständen von ca. 10 Minuten, aber sie waren nicht sehr intensiv, so dass ich mich nicht etwa konzentrieren und sie veratmen musste. Gegen 23 Uhr beschloss ich ins Bett zu gehen, mit dem Hintergedanken, dass wenn es nur Übungswehen sein sollten, diese mit Sicherheit wieder verschwinden würden. Sollte es tatsächlich losgehen, würde ich bestimmt von der Intensität der Wehen geweckt werden.

 

Wider Erwarten fand ich nicht in den Schlaf, sondern wurde ca. alle 10 Minuten von Wehen geweckt. Um 0:20 Uhr beschloss ich zuerst meine Eltern, die sich um unseren Sohn kümmern würden, und anschließend meine Hebamme Antje zu kontaktieren. Wir verabredeten uns dann für 1:00 Uhr im Geburtshaus, da ich das Gefühl hatte, mich zuhause nicht mehr wirklich entspannen zu können. Intuitiv war mir bewusst, dass es heute soweit sein würde.

 

Nachdem wir im Geburtshaus angekommen waren und mein Mann das Zimmer vorbereitet hatte, versuchte ich mich zu entspannen und etwas zur Ruhe zu kommen. Leider hatte das den Effekt, dass die Wehentätigkeit deutlich nachließ. Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir unverrichteter Dinge wieder heimfahren würden.

 

Gegen 2:45 Uhr entschied ich, etwas umherzulaufen und Antje schlug vor mich zu untersuchen, um zu sehen, ob sich bereits etwas getan hatte und um danach das weitere Vorgehen zu besprechen. Als sie mir dann einen positiven Befund bescheinigte und mir mitteilte, dass mein Muttermund sehr weich sei und sich bei Druck bestimmt schnell öffnen würde, gab mir das neuen Mut.

 

Wie aufs Stichwort nahm die Wehentätigkeit gegen 3:00 Uhr wieder deutlich zu und dieses Mal auch in einer Intensität, die deutlich stärker war. Ich musste mich sehr auf meine Atmung konzentrieren, hatte es aber dadurch auch sehr gut im Griff. Um ca. 3:50 Uhr platzte meine Fruchtblase und gegen 4:00 Uhr wechselte ich in die Wanne. Ich erhoffte mir durch das Wasser und die Schwerelosigkeit den Druck etwas vermindern zu können und außerdem wünschte ich mir so sehr eine Wassergeburt.

 

In der Wanne wurden die Wehen von der Intensität etwas schwächer, was mir eine kleine Pause zur Erholung ermöglichte. Das Wehenverarbeiten in der Wanne empfand ich als deutlich angenehmer, auch wenn der Druck im Becken immer stärker wurde. Ich kam also gut zurecht und hatte sogar zwischenzeitlich den Gedanken, dass das bisher echt gut auszuhalten sei.

 

Um 5:10 Uhr kam der Punkt, an dem der Druck so groß wurde, dass ich das Gefühl hatte, mitschieben zu müssen. Ich habe Antje daraufhin gefragt, wie lang es noch dauern würde. Sie ermutigte mich, selbst nach dem Köpfchen zu tasten. Dass ich den Kopf bereits so ertasten konnte, gab mir nochmal Energie für den Endspurt.

 

Um 5:24 Uhr habe ich meine Tochter in drei Wehen in meine eigenen Hände geboren und anschließend selbst aus dem Wasser hoch auf meine Brust genommen. Es war ein unglaublich kraftvolles und erhabenes Erlebnis und Gefühl, auf das ich unglaublich stolz bin. Ich hatte meine absolute Traumgeburt, wie ich sie mir für mich ausgemalt und erhofft hatte.

 

Ich bin unendlich dankbar für diese selbstbestimmte Geburt, für meine Hebamme Antje und das Geburtshaus Tübingen, die mir diese ermöglicht haben.

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