Rückblickend kann ich sagen, dass die Geburt unseres kleinen Wunders mein emotionalstes Erlebnis war.
Ursprünglich hatten wir uns keine großen Gedanken über Geburtshäuser gemacht, da wir bei guter Verkehrslage 45 Minuten nach Hagelloch benötigen. Obwohl wir schon viel Positives über verschiedene Geburtshäuser gehört haben, hat uns die Entfernung abgeschreckt.
Wir hatten uns für einen Hebammenkreissaal entschieden, für den man sich vorher anmelden musste. Die Entbindungen in diesem Kreissaal wurden allerdings aufgrund von Corona gestrichen, was für uns eine positive Nebenwirkung hatte, denn so sind wir im Geburtshaus gelandet.
Mein Mann war erst skeptisch aber nach einigen Gesprächen mit Inna konnte er sich auch nicht mehr vorstellen zur Entbindung in eine Klinik zu fahren.
Am 19. Mai feierten wir den 60. Geburtstag meines Vaters und ich hatte die letzten Tage schon so ein komisches Gefühl, dass es danach losgehen könnte.
In der Nacht auf den 20. Mai wachte ich dann um 02:30 Uhr von einem lauten *plopp* und einem Ruck im Bauch auf. Erst dachte ich, es kann nicht sein, dass meine Fruchtblase geplatzt ist, da bei mir kein Fruchtwasser abging. Es ließ mir dann aber keine Ruhe und ich ging zur Toilette um mit Teststäbchen nach Fruchtwasser zu checken.
Tatsächlich – meine Fruchtblase war geplatzt.
Da ich noch keine Wehen hatte legte ich mich nochmal schlafen (was natürlich vor Aufregung nicht mehr geklappt hat).
Um ca. 06:30 Uhr informierte ich Inna und wir blieben in Kontakt.
Ich hatte nun schon leichte Wehen und war voller Euphorie, dass wir unser Kind schon am selben Tag im Arm halten können (falsch gedacht ).
Wir verabredeten uns mit Inna für 15:30 Uhr im Geburtshaus zur Untersuchung. Da sie allerdings bereits zwei Geburten hinter sich hatte, sprang Antje ein.
Sie untersuchte mich, hörte nach den Herztönen und ich bekam um ca. 16:00 Uhr einen Wehen-Cocktail.
Mein Mann und ich spazierten dann noch eine Weile durch Hagelloch bis im Geburtshaus ein Zimmer für uns frei war. Da an dem Tag schon ein paar Babys zur Welt gekommen sind und unterwegs waren, wurde das Besprechungszimmer umgebaut und wir konnten uns dort niederlassen.
Weil ich schon ein paar Wehen veratmen musste, bezog Mein Mann das Bett und brachte unsere gepackten Taschen ins Zimmer. Ich war froh, dass ich mein eigenes Badezimmer hatte und ungestört zur Toilette gehen konnte.
Um 19:00 Uhr kam Antje wieder zu uns und hörte nochmal nach den Herztönen unseres Babys.
Meine Wehen wurden nun auch deutlich stärker, daher hat Antje mir vorgeschlagen baden zu gehen.
Das konnte ich mir allerdings nicht mehr vorstellen. Während der Wehen wollte ich nicht einmal mehr berührt werden und so blieben wir in unserem Zimmer.
Da unser Kleiner den Weg nach draußen leider nicht so richtig finden wollte, musste ich meine Lieblingsposition (auf dem Boden kniend vor dem Bett) aufgeben und wir haben während der Wehen einige Geburtspositionen ausprobiert.
Ich war sehr müde und konnte Glücklicherweise in den Wehenpausen ein bisschen schlafen.
Um 23:54 Uhr bemerkte ich, dass unser Baby Schluckauf hatte.
Nach einer weiteren Stunde wurde ich nochmal Untersucht und war wahnsinnig enttäuscht, dass der Muttermund erst 5 cm geöffnet war. Ich kam daher an einen Punkt, an dem ich einfach keine Lust mehr hatte und ich wollte ins Krankenhaus für eine PDA. Ich wurde sauer und wollte dass es endlich vorbei ist.
Julia hatte parallel eine andere Geburt und untersuchte mich um festzustellen, dass mein Muttermund eine halbe Stunde später schon vollständig geöffnet war. Dass Chris zur Unterstützung dazu kam habe ich nur noch am Rande mitbekommen.
Beim Gang zur Toilette habe ich auf einmal gemerkt, dass sich etwas verändert hatte und ich bekam das Gefühl pressen zu müssen.
Tatsächlich gingen endlich die Presswehen los und eine halbe Stunde später, am 21. Mai 2020 um 02:07 Uhr lag unser größtes Glück LEVI in unseren Armen.
Um ca. 05:30 Uhr fuhren wir dann als kleine Familie nach Hause.
Wir sind wirklich froh, dass wir uns doch für das Geburtshaus entschieden hatten. Wir wurden so toll und intensiv betreut und es war immer jemand für unsere Fragen erreichbar.
Antje gab uns während (und nach) der Geburt Sicherheit und hat sich so liebevoll um uns gekümmert, dass wir nirgendwo anders Entbinden möchten, sollten wir weitere Kinder bekommen.
DANKE.