Letztes Jahr im Mai bekamen wir unser erstes Baby im Geburtshaus in Entringen. Damals wollte ich es unbedingt dort bekommen und dieses Mal sollte es genau so sein. Ich freute mich auf die Geburt und dachte mir, dass ich ja weiß wie alles ablaufen wird: 1. Wehen 2. Blasensprung 3. Schnell ins Geburtshaus 4. Badewanne 5. Zwei Stunden nach der ersten Wehe ist das Baby da 6. Nachversorgung 7. Wochenbett (mit viel Besuch, lecker Essen, Ruhezeiten und Verwöhnprogramm von meinem Mann).
Doch mit Baby 2.0 war es etwas anders…
1. Wehen
(Frauke): Die hatte ich schon Monate und Wochen vor der Geburt. Keine wirklich starken, aber immerhin spürbar.
Am Tag vor der Geburt waren wir abends bei Freunden auf einem Geburtstag. Gegen 21 Uhr bekam ich wieder mal leichte Wehen, die mich aber veranlassten meinem Mann zu sagen, dass wir lieber nach Tübingen fahren sollten. Fest in der Annahme, dass es nur Übungswehen sind und es noch lange nicht losgeht.
(Friede): Als Frauke von Wehen erzählt hat, habe ich auf die Uhr gesehen. Innerhalb von fünf Minuten hatte sie gleich zwei, die sie am Weiterreden hinderten. Als wir dann im Wagen waren, hab ich Gas gegeben. Frauke meinte, dass wir es nicht eilig hätten, weil so ein bisschen Wehen ja immer mal kommen könnten. Aber ich hab gesehen, dass sie recht regelmäßig alle sieben Minuten kamen und Frauke sie veratmen musste. Um meine Frau nicht zu beunruhigen, dass es doch ganz schön knapp werden könnte, hab ich so getan als hätte ich einfach mal Lust ordentlich schnell zu fahren.
2. Blasensprung
(Frauke): Auf den hab ich gewartet, genauso wie auf die Intensität von Wehen, die ich bei unserem ersten Kind hatte. Mit denen es bei der letzten Geburt anfing. Aber der Blasensprung kam erst mal nicht. Dafür kamen wir in Tübingen an, brachten unser Kind ins Bett, riefen Chris an, um mit ihr den Masterplan zu besprechen und riefen meine Schwägerin an, damit sie sich als Babysitterin breit hielt. Ich glaubte aber immer noch, dass es noch nicht losgehen kann. Denn beim ersten Mal war’s anders!
(Friede): Frauke war sich im Auto noch nicht sicher ob wir Chris (unsere Hebamme) überhaupt anrufen müssten. Ich hab mir im Kopf schon die Reihenfolge ausgedacht in der ich alles am schnellsten geregelt kriege. Ich dachte: Frauke kann im Wagen bleiben. Nathanael bring ich ins Bett. Meine Schwester zum Sitten anrufen, und wenn Frauke dass wirklich nicht für nötig hält, dann eben selber zuallererst Chris informieren. Sie ist nach Fraukes Anruf dann auch in Bestzeit von Metzingen hergebraust. Schon im Vorbereitungskurs hatte man uns ja gesagt, dass es beim zweiten Kind durchaus schneller gehen kann.
3. Schnell ins Geburtshaus
(Frauke): Chris kam und untersuchte mich. Ergebnis: Muttermund ist zwischen 4 und 5 cm offen. Fazit von Chris: „Jetzt aber schnell ins Geburtshaus.“
Auf dem Weg nach Hagelloch fragte ich mich ernsthaft, warum wir losfahren. 4 cm – damit bin ich beim ersten Kind noch ne Woche rumgelaufen… aber wenn Chris und mein Mann der Meinung sind, bitte schön.
(Friede): Ja, da waren wir noch im Kino und indisch Essen und spazieren… Aber die Wehen waren ja nun mal echt regelmäßig da.
4. Badewanne
(Frauke): Die ist einfach herrlich. Ich hab als erstes ein Bad genommen. Chris hatte schon alles vorbereitet: Wasser eingelassen und Kerzen angezündet. Das war eine richtig schöne Atmosphäre! Und das Baden tat gut. Aber die Wehen gingen wieder zurück und deswegen empfahl mir Chris noch mal aus dem Wasser zu kommen und im Geburtshaus auf und ab zu laufen. Das hatte ich nicht erwartet! Wo waren die Wehen? Warum war die Fruchtblase noch nicht geplatzt? Und jetzt sollte ich Runden drehen?!
(Friede): Frauke hatte so überhaupt keine Lust im Geburtshaus rumzulaufen. Draußen hat es geregnet und Frauke hatte ja auch nur den Bademantel an. Ich dachte, dass ich sie jetzt irgendwie animieren muss, wenn ich will dass das mit der Geburt weiter geht. Ich glaub das hat sie total genervt. Und ich hab so getan als wenn es das tollste wäre möglichst zügig im Gang auf und ab zu laufen. Frauke ist halt so mitgetrottet. Voll cool! Das war echt schön. Ich war schon ziemlich müde und fing dann an mit Frauke Jive zu tanzen, weil ich dachte, dass es bestimmt ähnlich förderlich ist.
5. Zwei Stunden nach der ersten Wehe…
(Frauke): … war Baby 2.0 noch nicht da und ich war ungeduldig. Vielleicht doch noch mal nach hause? War es ein Fehlalarm? Eine weitere Untersuchung zeigte aber, dass der Muttermund bereits bei 7 cm war. Natürlich blieben wir im Geburtshaus und liefen weiter im Gang auf und ab, tanzten und hüpften. Eine Wehe kam, sie ging, die nächste ließ auf sich warten… Mitternacht verstrich, die Müdigkeit setzte ein, aber auch mein Wille dass das Baby auf jeden Fall kommen soll. Also marschierte ich nun wesentlich energischer und merkte tatsächlich, dass die Wehen intensiver wurden.
(Friede): Um Mitternacht rum hab ich die Wehen von Frauke gar nicht mehr bemerkt. Ich hab sie dann gebeten mir Bescheid zu geben wenn eine kommt, damit ich den Rhythmus, also den Abstand zwischen den Wehen mir merken könnte, aber sie hat sie selber nicht mehr so als Wehen identifizieren können. Nach der Untersuchung mit den 7cm war sie dann aber selbst so motiviert, dass Sie ihre Runden gedreht hat. Ich lag mit Chris auf dem Bett. Ich total müde und Chris die sich mit mir unterhält, damit ich nicht wegpenne.
(Frauke): Eine halbe Stunde vor der Geburt bekam ich „endlich“ die Wehen, die ich kannte. Ich ging abermals in die Wanne. Es kamen noch ein paar Wehen. Nach jeder Wehe lobten mich Friede und Chris und meinten: „Wow, die hast du geschafft!“. Ich dachte mir nur: „Ihr Lieben, das wird jetzt noch zwei Stunden so gehen. Von wegen geschafft.“ Aber bei Baby 2.0 war’s anders. Die erste Presswehe kam, ein riesen Geblubber folgte, als ob man unter Wasser eine Rakete gezündet hätte. Zwei Wehen später schwamm unser kleiner Bub, wir nennen ihn jetzt Elias, im Wasser. Welch erhebendes Gefühl! So ein kleines Menschlein. So klein und zart und doch mit kräftiger Stimme. Ein wunderbares Wunder.
(Friede): Wow! Halleluja! Das war echt super!
Und Frauke hatte nur 25min diese üblen Schmerzen. Bei Nathanael hat mir Fraukes Gekreische (sorry Frauke aber wie soll ich das sonst nennen?) echt im Herzen weh getan.
6. Nachversorgung
(Frauke): Nach der Geburt geht’s weiter, bei mir mit Nachwehen, die ich schmerzhafter und schlimmer empfand als die Wehen während der Geburt.
Chris zeigte und erklärte uns alles rund um die Plazenta, was ich vor lauter Schmerzen leider kaum mitbekam.
(Friede): Frauke hatte krasse Schmerzen, dabei könnte man ja meinen, dass es mit der Geburt geschafft ist. Ich durfte helfen Elias zu wiegen und zog ihn an. Wir hatten nur Gr.56 mit obwohl Elias besser in Gr.46 gepasst hätte. Baby 2.0 ist halt anders! Dann ging’s ans Zusammenpacken. Die schlimmen Nachwehen wurden mit Paracetamol dann auch bald besser.
7. Wochenbett
(Frauke): Am zweiten Tag nach der Geburt wurde es mir im WochenBETT schon fast langweilig. Doch dann kam der dritte Tag, mit ihm der Milcheinschuss und Milchstau. Mit Fieber bis zu 40°C, Schüttelfrost und wieder einmal unsäglichen Schmerzen. Wie gut ist es da einen verständnisvollen, helfenden Mann und eine Chris zu haben! Die Tage des Schreckens vergingen und auch das Stillen geht immer leichter und schmerzfreier.
(Friede): Ich wurde, dank Chris, Spezialist was Kombinierbarkeit und Maximaldosis von Schmerzmitteln angeht. Leider kann man wenn man stillt echt nicht viel nehmen.
8. Fazit
(Frauke): Beim ersten Mal war’s anders. Aber in beiden Fällen war die Entscheidung ins Geburtshaus zu gehen für uns goldrichtig. Wir wurden von Chris und Silke optimal versorgt und unterstützt. Vielen Dank ihr Lieben! Vielleicht bis zum nächsten Baby, wo es sicherlich wieder ganz anders werden wird.
(Friede): Geburtshaus ist super!