Der 20. August 2023, ein sehr schöner heißer Sommersonntag, den wir als Familie vormittags mit Picknick am See verbracht haben, auch wenn ich mich zu diesem Zeitpunkt wegen des großen Bauches gefühlt kaum noch bewegen konnte und mal wieder unter extremem Sodbrennen zu leiden hatte. Seit zwei Tagen hatte ich zudem den Eindruck bei mir eventuell einen etwas stärkeren und feuchteren Ausfluss zu beobachten, war aber entspannt, da am Vortag der ET war und ich bereits seit zwei Wochen eher ungeduldig auf den Beginn der Geburt gewartet hatte – wohl weil unser erstes Baby Elvis zwölf Tage vor dem ET zur Welt kam… Mittlerweile hatte ich das Warten aber aufgegeben und beschlossen, dass Fritzi für sich schon den richtigen Zeitpunkt wählen würde – zumal das Ende einer Schwangerschaft bei mir auch mit Wehmut einhergeht, da es beide Male eine für mich sehr besondere und schöne Zeit war.
Anschließend – wieder Zuhause – haben wir drei (Mama, Papa Felix und 17 Monate altes Brüderchen Elvis) wie üblich einen ausgedehnten Mittagschlaf angehängt, um danach in den Garten meiner Mutter zu fahren, dort zuerst Kaffee und Kuchen zu essen und später noch das Abendessen anzuhängen. Frisch ausgeruht, kurz bevor wir um 15:30 losfahren wollten, hatte ich plötzlich erste Bauchschmerzen, die noch sehr gut auszuhalten waren, zu meiner Verwunderung jedoch bereits regelmäßig in einem Abstand von etwa fünf Minuten kamen. Der Zufall wollte es, dass ich ein paar Minuten früher, als noch alles ruhig war, mit Pia geschrieben hatte. Also meldete ich mich wieder bei ihr und bat sie, meine Geburt zu begleiten. Sie war sehr lieb und sagte, ich könne und solle mich jederzeit melden, wenn die Wehen intensiver würden, dann käme sie jederzeit.
Wir fuhren dennoch wie geplant zu meiner Mutter, wo ich mich auf eine Liege in den Garten legte, selbstgebackenen Zwetschgenkuchen mit Schlagsahne aß und Elvis beim glücklichen Planschen im Wäschekorb zusah. Unser eigentlich geplantes sonntägliches Zwiegespräch führten Felix & ich zwar nicht mehr, blieben aber tatsächlich noch zum Abendessen, auch wenn ich kaum mehr essen konnte und die Wehen mittlerweile relativ intensiv geworden waren. Am Telefon riet mir Pia uns langsam auf den Weg nach Hause zu machen, da wir die Hausgeburt schließlich bei uns geplant hätten, nicht bei meiner Mutter J Als wir so um 18:30 Zuhause ankamen, brachte Felix wie üblich Elvis ins Bett, der sofort einschlief und sich dabei und im Verlauf nicht von mir bzw. den langsam intensiver werdenden Lauten stören ließ.
Auch Pia kam etwa zeitgleich bei uns an, half uns das Wohnzimmer vorzubereiten und schien zu spüren, dass ich mich noch nicht wirklich auf die Geburt eingelassen hatte, irgendwie noch zu sehr im Alltag verankert war und dadurch etwas bremste. Durch ihre sanfte Rückmeldung gelang es mir besser, mich auf mich, das Mitgehen mit den Wehen und vor allem unseren heißersehnten kleinen Schatz zu konzentrieren. Sie ermunterte mich, selbst den Muttermund zu ertasten und erklärte mir anschließend, was ich gespürt hatte: Entgegen meiner Annahme, dass es sicher noch lange dauern würde, lag das Köpfchen bereits dicht unter der weichen Fruchtblase am geöffneten Muttermund an und war gut zu spüren, sodass die Wehen schnell noch heftiger wurden. Meine immer wieder auftretenden Zweifel, nicht genügend Kraft zu haben, entkräftete sie mit liebevoll-bestärkender Zuversicht. Auch Felix war die ganze Zeit dicht an meiner linken Seite, streichelte und stützte mich und flüsterte mir Ermutigungen zu, die mir sehr guttaten. Zu den letzten etwa drei stärksten, sehr heftigen Wehen, während denen ich mich rückwärts auf dem Sofa abstützte, kamen noch Bettina und fast zeitgleich meine Mutter dazu, die vor allem als Back-up für Elvis gedacht war. Als plötzlich das Köpfchen geboren war, überkam mich bereits ein immenses Glück, die Schmerzen nun überstanden zu haben, und – schwupps – lag Fritzi ganz in meinen Armen, dicht umschlungen von Felix und mir, beide weinend und überglücklich! Für Fritz ging das Ganze laut Pia allerdings etwas schnell und nach kurzer Stille gurgelte, hustete und weinte er eine Weile sehr heftig über das sich unerwartet auf ihn ergossene, eingeatmete Fruchtwasser. Dadurch wurde Elvis im genau richtigen Moment wach, Felix holte ihn aus seinem Bettchen zu uns und wir durften diesen besonderen Moment, alle staunend und überwältigt, nun gemeinsam wie gewünscht (auch deshalb die Hausgeburt) als nun vierköpfige Familie erleben.
Die Geburt der Plazenta erfolgte nach einer Weile, als die Nabelschnur auspulsiert war und wir bereits viel Körperkontakt genossen hatten, ganz entspannt und unkompliziert, und wir zogen anschließend gemeinsam ins Familienbett um, wo uns Pia und Bettina für einen kurzen Spaziergang in die heiße Sommernacht verließen, bevor sie meine Geburtsverletzungen versorgten und zu guter Letzt den Kleinen untersuchten. Die beiden schufen die ganze Zeit über eine ruhige und besinnliche Atmosphäre, die mir zu jeder Zeit Sicherheit und Mut vermittelte, und ich war sehr glücklich sie beide bei unserer Geburt dabei und an meiner Seite gehabt zu haben! Eigentlich war ursprünglich eine Geburt im Geburtshaus geplant, die wir einige Wochen vor ET nach Rücksprache mit den Beiden noch in eine Hausgeburt umwandelten, in erster Linie, weil wir Elvis wenn möglich dabei haben bzw. vor allem nicht zu lang allein lassen und mit einem neuen Familienmitglied konfrontieren wollten, ohne dass er etwas vom Prozess miterleben würde. Und so war alles genau richtig!