Michel

Wer hätte gedacht, dass wir unseren Michel doch noch im Geburtshaus zur Welt bringen? Und dann auch noch als allererste!

Lange hatten wir angenommen, dass dieses nicht rechtzeitig eröffnen wird und uns schon mit einer Klinikgeburt angefreundet. Und dann, nur zwei Wochen vorher, waren wir doch noch bei Chris im fast fertigen Geburtshaus, die durch ihre nette Art gleich dafür sorgte, dass wir  uns dort sehr wohl fühlten.

Zwei Tage vor dem Wochenende, an dem Chris frei hatte, lernte ich die Vertretungs –  Hebamme Saskia de Koning kennen. Wird mich eh nicht betreffen, dachte ich, ist ja noch eine Woche zu früh!

Tja, falsch gedacht, am Samstag abend bekam ich leichte Wehen und rief dann um Mitternacht Saskia an, die mir riet, noch etwas zu schlafen (was ich auch tatsächlich konnte, und auch der Papa war sehr froh, dass ihm noch ein paar Stunden Schlaf gegönnt wurden!). Um fünf Uhr riefen wir dann wieder Saskia an, um uns mir ihr im Geburtshaus zu treffen. Die Wehen waren noch gut auszuhalten, und im Nachhinein hätte ich noch viel länger zuhause bleiben können, aber wer weiß das schon beim ersten Kind!? Also verbrachten wir einen noch recht entspannten Vormittag, wozu auch Saskia, durch ihre ruhige, nette Art beitrug. Gegen zehn Uhr vormittags schickte sie uns ein bisschen im schönen Sonnenschein spazieren, was die Wehen deutlich verstärkte. Alle paar Meter mussten wir stehen bleiben und eine Wehe veratmen. Auch beim Bäcker, bei dem wir noch ein bisschen Frühstück kauften, hörte das Wehen nicht auf.

Nach dem Frühstück ging ich dann zum zweiten Mal für fast eine Stunde in die riesige schöne Badewanne. Danach wollte ich mich ein bisschen im Bett ausruhen, hatte dort dann schon ziemlich starke Wehen, aber mein Muttermund war noch immer nicht weit geöffnet. Also piekste mich Saskia mit ca. zehn Akkupunkturnadeln überall am Körper verteilt, was dann auch die Wehen ziemlich schnell deutlich verstärkte und die Geburt weiter voran brachte. Zu dem Zeitpunk kam dann die Hebammenschülerin Verena mit dazu, die mich die ganze Zeit über toll unterstützte und mir unzählige nasse Lappen auf die Stirn legte. Gegen halb vier nachmittags ging ich dann erneut, diesmal zusammen mit dem Papa (Premiere für Saskia – Papa mit in der Wanne) in die Badewanne. Dieser hielt mir dann dort weiterhin Händchen, übergoss meinen Rücken immer wieder mit warmem Wasser und erinnerte mich nach fast jeder Wehe daran, dass diese mich ja nur meinem Kind näher bringt (hat er im Geburtsvorbereitungskurs gelernt J, danke Heike!). Da kam dann auch irgendwann Henrike dazu, was ich nur noch so verschwommen mitgekriegt habe.

Was ich aber durchaus mitbekommen habe, war, dass alle drei Hebammen die ganze Zeit über total ruhig und motivierend waren. Dies gab mir unheimlich viel Kraft und Sicherheit, dass alles gut gehen wird. Vielen Dank an alle dafür!!!

Da dann im Vierfüßler irgendwann nichts mehr weiterging, drehte ich mich zu meinem Mann um, ging in die tiefe Hocke und hielt mich an ihm fest. Dann ging es recht schnell, der Papa fühlte als erster den Kopf des Kleinen und schwupps – schon tauchte der kleine Michel um 16.35 Uhr durchs Wasser und wurde mir auf die Brust gelegt. Mein schönstes Muttertagsgeschenk! So kuschelten wir dann eine ganze Weile zu dritt im Wasser, ich stillte den Kleinen zum ersten Mal und guckte immer abwechselnd von meinem Sohn zu meinem Mann und war überglücklich. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war, durchtrennte sie der stolze Papa.

Noch in der Wanne und übervoll mit Endorphinen, stellte ich dann fest, dass es ja gar nicht so schlimm war, eher schön, und ich das bestimmt noch mal aushalten kann! Dies freute Saskia sehr und sei für sie das größte Kompliment. Und das bekam sie auch zurecht!

Nach einer knappen Stunde zogen wir dann ins Bett um, der Kleine trank und trank und wurde dann nach einer weiteren Stunde neben mir im Bett gemessen, untersucht…
Ich bekam zur Stärkung ein Stück Torte, kippte nur kurz mal im Klo um, war aber nach gut drei Stunden wieder recht fit und so fuhren wir mit unserem winzigen eingepuckten Michel im riesig wirkenden Maxi Cosi nach Hause.

Das Schlusswort nun vom Papa:

Die Geburt im Geburtshaus war eine tolle Erfahrung und wirklich genau so, wie wir uns das vorher vorgestellt und gewünscht hatten!

Die ganze Zeit über herrschte eine extrem entspannte Atmosphäre und ich hatte nie das Gefühl, dass irgendetwas schief gehen könnte – Saskia, vielen Dank dafür!

Bei der Geburt im Wasser mit dabei sein zu können, war wirklich großartig, auch, weil ich da die ganze Zeit (wenigstens ein bisschen) das Gefühl hatte mithelfen zu können, das kleine Wunder auf die Welt zu bringen. Auch das erste Mal das Köpfchen zu spüren war unglaublich toll. Ich kann es jedem Mann nur empfehlen die Badehose einzupacken und im Falle einer Wassergeburt mit in die Wanne zu steigen!

Herzlichen Dank an Saskia, Verena, Henrike und Chris für die schöne Geburt im Geburtshaus!

Ein ebenso großer Dank an Heike Riefler, die uns die ganze Schwangerschaft und auch im Wochenbett so toll betreut hat!

Die überglücklichen Eltern von Michel!

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