Joris

Die Woche vor der Geburt fing mein Bauch schon an zu trainieren. Ich spürte ziehen und die ersten Unannehmlichkeiten. Die Vorfreude auf unser Kind stieg und doch konnte ich mir nicht vorstellen, dass aus meinem Bauch wirklich ein kleines Menschlein rauskommen soll. Sonntags fingen die Kontraktionen des Bauches an auch mal zu stechen und etwas wehzutun zeitgleich ging mein Alltag normal weiter. Nach der Entscheidungswanne am Montagmorgen konnte mein Mann noch mal zur Arbeit. Der Tag war relativ ruhig und keine weiteren Wehenanzeichen. Am Abend, während König der Löwen nahm die Wellenstärke zu, sodass ich schon anfing den Atem mehr einfließen zu lassen. Wir konnten dann nochmal ein paar Stunden, mit Unterbrechungen im Vierfüßlerstand und Atmen, schlafen. Gegen 1 Uhr konnte ich dann nicht mehr liegen und so tigerte ich durch die Wohnung, atmete, versuchte mir zu merken, wie lange die Wehen und die Pausen sind. Mit jeder Welle probierte ich aus, wie ich am besten die Welle veratmen konnte. Gegen 4 haben wir Anja angerufen, da ich in die große Wanne im Geburtshaus wollte und so sind wir sehr entspannt und auch recht früh in der Eröffnungsphase im Geburtshaus gewesen. Mein Mann hat uns eingerichtet, nachdem mich Anja untersucht hatte und endlich konnte ich in die Wanne. Dort konnte ich sehr entspannt die Wehen veratmen und in den Pausen dösen. Als wir uns dann zum Ausruhen noch mal ins Bett legten konnte ich nochmal Krafttanken für die nächsten Stunden. Es war ein kalter Tag und die Sonne schien, was mir Kraft gab. Anjas Aussage zum Kind zu atmen und meinem Kind so zu helfen seinen Weg raus zu finden, war ein Ziel, auf das ich mit jeder Welle hinarbeiten konnte und die Schmerzspitzen nahmen. Es war schön so dem Wesen Mut und Atem zu schicken, die gleichmäßigen Herztöne zu hören, ihm den Weg zeigen zu können, unterstützt durch die Wellen der Wehe und meinen Mann.
Mit der Zeit stieg die Ungeduld, dass die Wehen vorbei sind und auch der Wunsch das Kind jetzt sehen zu wollen. Und dann ging es auch bald in die deutlich anstrengendere Phase und nach noch ein paar Übungen, zur letztendlichen Öffnung des Muttermundes, durfte ich dann auch mitschieben.
Als ich das Köpfchen spüren konnte war ich überwältigt und kurz darauf lag unser Kind auf der Unterlage. Wir waren überwältigt, wie dieses offene kleine Wesen uns anschaute und jetzt DA ist. Erst als wir dann auf dem Bett lagen, es schon dick eingemummelt war kam die Neugier was es den für ein Geschlecht ist. Ein Junge!
Mit dem Baby auf dem Bauch, kam dann bald die Nachgeburt. Dies war fast nicht der Rede wert mit dem Wunder auf dem Bauch. Nach den ersten Stillversuchen wurde Joris von Anja mit dem Papa zusammen untersucht, ich genäht und bald waren auch schon die ersten 3/3,5 h nach der Geburt vorbei und wir konnten nach Hause gehen. Der Knoblauchgeschmack der Pizza, die wir ins Bett gekuschelt aßen habe ich heute noch im Gedächtnis und so schliefen wir satt und zufrieden zu Hause ein.

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