Mavie

Vorab habe ich mich intensiv mit dem Thema Geburt auseinandergesetzt. Vor allem was das Thema friedliche Geburt angeht. Selbstbestimmt und harmonisch soll unsere Geburt sein. Ich habe mich viel mit hypnobirthing auseinandergesetzt und habe eine Geburtsreise zur positiven „Einstellung“ der Geburt als Podcast mir immer wieder angehört. Denn ich bin der Überzeugung, dass wir Frauen instinktiv wissen was uns unter der Geburt gut tut und was nicht.

Samstags haben wir unsere große Tochter aus dem Urlaub abgeholt, sie hätte noch länger bleiben können, aber sie wollte lieber nach Hause, als ob sie gewusst hätte, dass unser Baby in dieser Nacht zur Welt kommt. Sie wollte auch unbedingt bei der Geburt dabei sein.
Samstag Abends haben wir noch ein Film angeschaut und um 11 ging’s dann ins Bett. Nachts hatte ich im Schlaf immer wieder Wehen verspürt, diese waren anders als die zuvor. Ich habe mein Partner geweckt und meinte ich möchte die Abstände der Wehen aufschreiben, um einen Überblick zu bekommen.
Es war ca 04:30 Uhr nachts. Die Wehen waren hier schon alle 5 Minuten. Wir hatten das Wohnzimmer in einem warmen gedämmten Licht getaucht, eine Duftkerze angezündet und Entspannungsmusik angemacht.
Wir hatten eine sehr schöne und ruhige Atmosphäre im Raum. Das hat uns drei sehr entspannt und Anfangs dachten wir, dass es nur Übungswehen sind. Es war zwar genau der errechnete Termin, dennoch sind wir überrascht gewesen dass die Wehen immer mehr und stärker wurden.
Wir konnten noch Spaß machen und waren „unbeschwert“. Wir haben uns auf das kommende eingelassen und waren sehr gespannt auf das was noch kommt.
Die Wehen wurden immer stärker, ich musste mich nun bei jeder Wehe abstützen. Meine Gedanken bei jeder Wehe waren „jede Wehe die war, kommt nicht mehr zurück. Diese ist vergangen und bringt mir mein Baby näher!“
Diese Gedanken gaben mir Trost und Halt.
Mittlerweile war es 05:30 Uhr, Tim musste sich ein Pullover holen, da es ihm kalt war. In dieser Wehe ist meine Fruchtblase geplatzt, aber nur ganz wenig Wasser ging ab, dass ich mir nicht sicher war.
Ich rief Tim zu, dass ich glaube dass meine Fruchtblase geplatzt war, er fragte mich ob unser Baby nun doch schon kommt.
Aber da ich keine „Pfütze“ unter mir hatte (wie man es aus Filmen kennt) wussten wir nicht ob es nun der Blasensprung war oder nicht.
Das war der erste Moment, als ich zu Tim meinte er soll bitte die Pia anrufen, ich glaube unser Baby möchte wirklich nun zu uns. Aber wir waren uns doch so sicher, dass unser Baby erst im September zur Welt kommt.
Tim meinte aber, dass ich zu entspannt sei, dass das noch nicht die Geburt sein kann. Es könnten doch wieder die Übungswehen sein.
Die Wehen wurden dennoch immer stärker und der Abstand der Wehen war nun schon jede Minute. Tim hat mich bei jeder Wehe gestützt, nicht nur körperlich sondern auch seelisch.
Dann meinte ich, er solle jetzt die Pia anrufen und ihr wenigstens die Zeiten der Wehen die wir uns notiert hatten sagen. Und mal schauen was sie dazu meint.
Ich bin noch auf die Toilette und er klopfte an die Türe, die Pia fragt, ob sie kommen solle. Ich meinte daraufhin nur „ja ich denke schon, dass sie kommen soll!“ als ich aus dem Badezimmer kam meinte er nur:
„Schatz? Jetzt mal ernsthaft, kommt unser Baby heute schon?“ man bereitet sich monatelang auf dieses Ereignis vor, doch wenn es dann tatsächlich so weit ist, passiert in einem so viel, dass man sich nicht sicher ist, ob es das nun wirklich schon soweit ist.
Für mich war das Stehen und die kreisenden Bewegungen bis dato die angenehmste Position. Doch nun musste ich meinem Körper Ruhe geben, ich konnte nicht mehr alleine stehen und hatte gefühlt schwache Beine. Ich musste mich nun auf das Sofa knien und wartete auf Pia.
Wir haben die Scheinwerfer gesehen und haben die Haustüre aufgemacht, damit sie nicht klingeln muss, da unsere große Tochter friedlich in ihrem Zimmer geschlafen hat.
Pia war nun da, allein ihre Anwesenheit gab mir Ruhe und vor allem Stärke. Nun darf es los gehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon so fokussiert auf mich und die Tiefe Bauchatmung zu meinem Baby, dass ich kaum was mitbekommen habe. Tim und Pia haben angefangen unser Wohnzimmer für die bevorstehende Geburt zu präparieren, Unterlagen ausbreiten, Handtücher hinrichten.
Sie hat nach den Herztönen unseres Babys geschaut und hat uns einfach „machen lassen“.
Ich musste mich immer noch ausruhen da die Wehen bei mir nun im Rücken zu spüren waren. Ich hab mich auf den Rücken gelegt und habe mit meinen Wehen mitgetönt, wie ich es im Schwangerschafts-Yoga gelernt hatte. Das war jedoch eher intuitiv. Tim wich mir nun nicht mehr von der Stelle und gab mir unheimlich Kraft und sein Vertrauen. In diesem Moment waren wir eins, er wusste was ich brauche und ich konnte alles zulassen. Das war der innigste und schönste Moment in unserer Beziehung.
Die Wehen-Abstände wurden nun wieder größer, das hat auch Tim gespürt und Pia gefragt, warum. Sie meinte weil ich mich kurz ausruhen muss um genügend Kraft für den letzten Akt zu sammeln.
Sie hat nochmals die Herztöne abgehört und meinte, ich solle die Geburt vollends zulassen. Ich soll mal aufstehen bzw. in die tiefe Hocke, die Erdanziehungskraft walten lassen. Nach einer Wehe bin ich aufgestanden, das war ein ganz anderes Gefühl. Der Druck nach unten war anfangs ungewohnt und ich wollte lieber wieder liegen. Aber Pia hat mich motiviert stehen zu bleiben um meinem Baby zu helfen auf die Welt zu kommen.
Tim stützte mich unter meinen Armen um mit mir gemeinsam unser Kind zu gebären.
Und plötzlich war das Köpfchen geboren und direkt danach unser Baby. Um 06:32 Uhr stand die Zeit für uns kurz still.
Es war so friedlich, noch schöner als wir es uns je erdenken konnten. Unser ganzes Glück lag nun in meinen Armen. Und das zum errechneten Termin und dennoch total überraschend. Ohne eine Geburtsverletzung hatte ich aus meiner eigenen Kraft unser Baby zur Welt gebracht, was für ein schönes Gefühl.

Wir können kaum in Worte fassen wie schön diese Geburt war. Dafür gibt es keine Worte. Doch am besten beschreiben folgende Worte unsere Geburt: friedlich, wunderschön, ruhig, liebevoll und kraftvoll.

Für uns war das die beste Entscheidung die wir für uns treffen konnten.
Für uns steht eins fest, wenn wir noch ein Baby möchten, werden wir definitiv uns an das Geburtshaus und die wundervolle Pia wenden.

Auch hier nochmal, vielen Dank liebe Pia für die tolle Unterstützung und die vielen lieben Worte. Und vor allem, danke dass du uns dabei geholfen hast und dabei warst unser großes kleines Wunder hier auf der Erde Willkommen zu heißen.

Ganz liebe Grüße

Laura, Tim, Leyla und Mavie

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