Ronja

Die Schwangerschaft von unserer zweiten Tochter verlief mit vielen Sorgen. Mit dem Baby war jedoch immer alles in Ordnung, sodass eine Geburt im Geburtshaus möglich gewesen wäre. Unsere Tochter wollte aber schon etwas früher auf die Welt, sodass wir dann doch in die Filderklinik gefahren sind.

In der Nacht von der Schwangerschaftswoche 36+3 hatte ich alle 10 Minuten leichte Wehen und war damit beschäftigt, möglichst entspannt zu bleiben und Kraft zu tanken. Hin und wieder konnte ich kurz schlafen und zwischendrin hatte ich warm geduscht, um zu schauen, ob die Wehen stärker werden oder sogar wieder aufhören. Es blieb aber unverändert. Morgens um halb 6 Uhr konnte ich dann gar nicht mehr liegen bleiben und bin aufgestanden. Ich habe meinen Partner von der Nacht berichtet und wir waren uns aber beide sehr unsicher, ob die Geburt wirklich schon losgeht. Als wir abfahrbereit im Auto saßen kam lange Zeit keine Wehe mehr.. erst nach 20 Minuten kam die nächste Wehe und wir fuhren los. Ich empfand die einstündige Autofahrt als sehr angenehm und konnte mich gut entspannten. Die Wehen hatten bei der Ankunft im Krankenhaus ca. 5 min Abstand und waren aber noch gut aushaltbar. In der Filderklinik wurden wir sehr nett von 2 Hebammen empfangen (eine Studentin und eine ausgebildete Hebamme) und in einen kleinen CTG Raum gebracht. Dort haben wir über die Schwangerschaft gesprochen und die Papiere ausgefüllt. Ich war immer noch sehr entspannt und keiner war sich sicher, ob es wirklich Geburtswehen sind. Es wurde ca. eine halbe Stunde ein CTG geschrieben und währenddessen sind die Wehen sehr viel stärker geworden. Bei jeder Wehe habe ich die Augen geschlossen und versucht alles locker zu lassen. Nach ca. 1,5 Stunden nach Ankunft in der Klinik wurde nach dem Muttermund getastet. Dieser war ca. bei 4 cm und da war ich an dem Punkt, dass ich nach Schmerzmittel gefragt habe, da ich davon ausgegangen bin, dass die Geburt noch einige Stunden dauert. Die Wehenpausen waren mittlerweile so kurz, dass es einige Zeit gedauert hatte, bis der Zugang gelegt war. Als der Zugang drinnen war, rief plötzlich die eine Hebamme „Entbindung vorbereiten“, und mir wurde klar, dass das Baby gleich schon geboren wird. Das Schmerzmittel wurde also nicht mehr benötigt. Ich war immer noch in der Liegeposition vom CTG schreiben und empfand die Position aber als sehr unangenehm und war etwas überfordert mit den Schmerzen. Eigentlich sollten wir ja noch in den Kreissaal umziehen, aber das war mir zu viel Stress, da ich fast durchgängig Wehen hatte. Ich wechselte dann in den Vierfüßlerstand und hielt mich an der aufgestellten Bettkante fest. Nach 5 bis 10 Presswehen ist unsere kleine Ronja mit 2850 g geboren. Ich hatte dann direkt Oxytocin über den Zugang bekommen, damit ich nicht so viel Blut verliere wie bei der ersten Geburt. Es waren mittlerweile viele Menschen in dem kleinen Raum (u.a. eine Kinderärztin), aber das störte mich nicht und ich kann mich auch überhaupt mehr dran erinnern wie viele es waren und was sie alle gemacht haben. Ich habe das Baby direkt auf meinen Bauch gelegt bekommen und sollte mich auf die Nachgeburt konzentrieren und weiterpressen. Leider war diese nicht vollständig und es wurde viel auf meinem Bauch gedrückt und auch ein Blasenkatheter gelegt, damit die Blase leer wird. Zum Glück waren dann irgendwann alle der Meinung, die Plazenta ist vollständig draußen und wir wurden in den Kreissaal geschoben. Dort wurde unser Baby untersucht und alles war in Ordnung. Daraufhin kamen wir auf die Wochenbettstation und dort blieb ich mit dem Baby 2 Nächte. Dadurch dass noch eine andere Mami mit Baby da war, waren die Nächte sehr unruhig (das andere Baby hat viel geschrien), und dennoch war die Zeit einfach sehr schön und irgendwie magisch.

Rückblickend lässt sich sagen, dass die erste Geburt im Geburtshaus seeeehr viel persönlicher war und die Hebammen einen sehr viel mehr unterstützt haben, wie in der Klinik. In der Klinik sind sehr viel mehr Menschen um einen herum und trotzdem ist man eher auf sich allein gestellt. Ich war froh, dass es in der Klinik bereits meine 2. Geburt war und ich wusste, dass mein Körper es schon einmal geschafft hat und auch diesmal schafft 😉 Vor der zweiten Geburt hatte ich mich deutlich besser vorbereitet und meinen Fokus auf Entspannung gelegt.

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