Die Geburt von Charlotte war bereits meine vierte Geburt. Die erste Geburt fand wie geplant in der Filderklinik statt. Die zweite Geburt sollte eigentlich auch dort stattfinden, aber es ging alles etwas zu schnell, deswegen fand diese Geburt ungeplant alleine zu Hause statt. Bei der dritten Geburt wollte ich aufgrund der vorherigen Erfahrung gerne ins Geburtshaus gehen. Wir meldeten uns also fürs Geburtshaus an und lernten unsere drei Hebammen kennen. Aber auch dieses Mal ging alles schneller als gedacht, so dass auch diese Geburt zu Hause stattfand. Silke, unsere erste Hebamme traf 20 min nach der Geburt bei uns ein, weil wir sie unterwegs anriefen, dass das Kind schon da ist. Bei der vierten Geburt planten wir aufgrund der schnellen Geburten direkt mit einer Hausgeburt. Von der dritten Geburt kannten wir schon unsere erste Hebamme Silke und haben da auch Anaïs kennen gelernt.
Mit unserer ersten Hebamme Silke haben wir besprochen, dass die zweite Hebamme, die zur Geburt hinzukommt möglichst schnell bei uns ist, weil Silke nach dem Anruf erst etwa 35 min später bei uns ist und alle davon ausgingen, dass auch diese Geburt schnell geht. Meinem Mann habe ich versprochen, dass ich frühzeitig Bescheid gebe, so dass bei der Geburt eine Hebamme dabei ist (bei Geburt 2 und 3 hat es leider keine Hebamme rechtzeitig geschafft). Am Montag, den 27. Oktober 2025 spürte ich am frühen Abend (etwa um 18 Uhr) ein leichtes Ziehen. Mit einer Geburt kurze Zeit später habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gerechnet. Wir aßen mit unseren drei Kindern zu Abend und vereinbarten, dass wir nach dem Essen Silke anrufen. Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch sehr unsicher war, ob die Geburt losgeht. Aber ich hatte ja meinem Mann versprochen, lieber einmal umsonst beziehungsweise zu früh anzurufen. Um 19:44 Uhr waren alle im Bett und ich rief Silke an. Ich berichtete ihr vom Ziehen, das allerdings nicht sonderlich schmerzhaft war, auch die Abstände waren noch ziemlich groß (etwa 10 Minuten). Silke machte sich aber aufgrund der vorherigen Erfahrungen sofort auf dem Weg und rief Anaïs (die zufällig und glücklicherweise Bereitschaftsdienst hatte) an, damit diese schnell bei uns ist. Anaïs war bereits 13 Minuten nach dem Anruf da. Auch die Hebammenschülerin Ella (das war bereits vorher besprochen) kam 10 Minuten später dazu. Ich war anfangs unsicher, was man mit den Hebammen macht, wenn es einem noch so gut geht und die Geburt voraussichtlich noch etwas dauern wird. Das Wohnzimmer hatten wir in den 10 Minuten bereits so hergerichtet, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Kamin war an, Kerzen und Musik lief. Um 20:18 Uhr kam Silke dazu. Mir ging es immer noch sehr gut, auch wenn ich nun spürte, dass die Geburt wirklich losgeht. Die einzelnen Wehen waren schon etwas schmerzhafter und ich musste diese veratmen. Die Wehenpausen waren aber immer noch bei etwa 5 Minuten und sehr entspannend.
Ich hatte eine bequeme Position im Vierfüßlerstand vor der Couch gefunden.
Mein Mann war vor mir und reichte mir bei Bedarf etwas zu trinken und das Kirschkernkissen. Um kurz nach 20:30 Uhr merkte ich dann, dass die Wehen intensiver und schmerzhafter wurden. Auch die Pausen zwischen den Wehen wurden immer kürzer. Die Hebammen hielten sich im Hintergrund und außer dem Abhören der Herztöne des Kindes wurden keine Eingriffe vorgenommen. Ich war dankbar und froh, die Geburt in meinem Tempo und nach meinem Gefühl gestalten zu können. Trotzdem mit der Sicherheit, dass bei Bedarf jemand unterstützend zur Seite steht. Um 20:40 Uhr wurden die Schmerzen immer stärker und ich war unsicher, wie lange dies noch weitergeht, weil die Fruchtblase noch nicht geplatzt war und der Kopf noch nicht zu spüren war.
Dies änderte sich allerdings 2 Minuten später, denn da platzte die Fruchtblase und der Kopf rutschte nach unten und war zu spüren. Auch wenn ich mir vorgenommen hatte, das Kind langsam zu gebären, wurde der Kopf mit der nächsten Wehe geboren. Es dauerte eine weitere Wehe, bis Charlotte ganz auf der Welt war. Genau eine Stunde nach meinem Anruf bei Silke war unsere Tochter da. Die Nabelschnur war leider recht kurz, wir konnten uns aber auf der Matratze hinlegen und die kleine Charlotte an meinen Bauch legen. Nach der Plazentageburt eine viertel Stunde später und dem Auspulsieren der Nabelschnur schnitt mein Mann die Nabelschnur durch. Ohne eine Geburtsverletzung konnte ich 50 min nach der Geburt duschen und danach mit meinem Mann, unseren zwei Großen (wir hatten versprochen beide zu wecken, wenn ihre Schwester auf der Welt ist) und Charlotte auf der Couch kuscheln.
Nachdem die Großen wieder im Bett waren machten wir es uns alle auf der Couch gemütlich aßen Schokolade und Gummibärchen (ich hatte davor wegen der Louwen Ernährungsweise auf Zucker und Weißmehl verzichtet) und sprachen über die Geburt.
Nachdem die U1 durchgeführt wurde verabschiedeten sich unsere Hebammen 2,5 Stunden nach der Geburt.
Liebe Silke, liebe Anaïs, liebe Ella,
vielen Dank für diese traumhafte Geburt. Ich konnte ganz selbstbestimmt, aber mit der Sicherheit eurer Anwesenheit so gebären wie ich es immer gewünscht hatte. Ihr habt euch im Hintergrund gehalten, aber wart trotzdem da. Für unsere Tochter Charlotte hätte es keinen besseren Start ins Leben geben können und für uns keine schönere Geburt.
DANKE!!!!
Danke Stefan, dass du so viel Vertrauen in mich hattest und trotz Bedenken zur Hausgeburt standest. Danke für deine liebevolle Unterstützung während der Geburt unserer Tochter.