Lene Sophia

Wir sind erst gegen Ende meiner Schwangerschaft in den Raum Tübingen gezogen, so dass ich den Großteil der Vorsorge noch über meine Gynpraxis in Würzburg gemacht habe. In den letzten vier Wochen hat dann Theresa vom Geburtshaus die Untersuchungen übernommen und der Kontrast war riesig. Ich hab mich sehr persönlich und herzlich betreut gefühlt. Durch die Vorgespräche und die Vorsorge bei Theresa hab ich mich im Geburtshaus so gut aufgehoben gefühlt, dass ich mir in Bezug auf die Geburt keinerlei Sorgen gemacht habe, sondern nur voller Vorfreude war. Ich hatte Vertrauen in meine Intuition und die Unterstützung im Geburtshaus. Da es meine erste Schwangerschaft war, hab ich mich auf einen langen Geburtsprozess eingestellt. Am Tag vor dem ET (Mittwoch) habe ich frühmorgens entdeckt, dass ein Teil des Schleimpfropfens sich gelöst hatte. Im Laufe des Tages kamen leichte Wehen dazu und abends waren dann die ersten so stark, dass ich sie veratmet habe. Den folgenden Tag habe ich größtenteils im Bett verbracht, habe dort die stärker und häufiger werdenden Wehen veratmet und versucht Kraft zu sammeln. Mir hat das Bild von Wehen als Wellen geholfen, dadurch habe ich die Wehen auch nicht als Schmerzen im eigentlichen Sinne wahrgenommen.  

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden die Wehen dann nochmal deutlich stärker, ich musste mich ein paar Mal übergeben und ich hab mich immer wieder in die Badewanne gelegt. Nach kurzer telefonischer Absprache sind wir dann gegen 6 Uhr morgens ins Geburtshaus gefahren. Während mein Mann und Antje, die in der Nacht Rufbereitschaft hatte, das Zimmer vorbereitet haben, habe ich weiter veratmet. Danach hat Antje mich kurz untersucht, der Muttermund war schon ausreichend geöffnet. Ich bin dann direkt in die Wanne und Theresa hat Antje abgelöst. In der Wanne kam gegen 10 Uhr schwallartig leicht blutiges Wasser, wir sind deshalb alle davon ausgegangen, dass die Fruchtblase geplatzt war. Im Badewasser kann man das ja nicht testen. Ich hatte dann auch den Drang zu pressen und wir sind alle davon ausgegangen, dass die Kleine jeden Moment kommt. Das war leider nicht der Fall. Irgendwann bin ich aus der Wanne raus, der Muttermund war vollständig offen aber etwas Fruchtblase war doch noch tastbar. Nachdem in den nächsten Stunden trotz Globuli, Akupressur und Akupunktur alles unverändert blieb und ich langsam auch zu erschöpft war,  haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden in die Uniklinik zu fahren, damit dort die Fruchtblase eröffnet wird. Theresa hat uns begleitet und mich im Kreißsaal an die diensthabende Hebamme übergeben. Ich hab Oxytocin i.v. bekommen und die Fruchtblase wurde punktiert, mein Baby hat sich daraufhin sofort auf den Weg gemacht und 20 Minuten später, um 20:41, lag sie dann schon auf meinem Bauch. Ich hab sie angelegt und sie hat gleich begonnen zu saugen. Die Geburt der Plazenta hab ich da kaum mitbekommen.  Wir haben lange Zeit bekommen uns kennenzulernen, bevor die Kleine kurz untersucht und meine (leichten) Geburtsverletzungen genäht wurden.  Gegen drei Uhr nachts durften wir dann, formal gegen ärztlichen Rat, nach Hause. Am späten Vormittag kam dann auch schon Esther, unsere Wochenbetthebamme. 


Ich hatte große Vorbehalte gegen die Uniklinik, wurde aber auch dort super betreut. Trotzdem bin ich sehr froh, dass der Großteil der Geburt zuhause und im Geburtshaus stattgefunden hat. Dort hatte ich die Ruhe und Zeit, die wir gebraucht haben und das in einer wesentlich schöneren Umgebung als in der Uniklinik. Trotz des ungeplanten Ortswechsels hatten wir eine sehr schöne Geburt.  

Vielen vielen Dank an Theresa, Esther, Antje und Silke 

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