Frida

DIE SCHWANGERSCHAFT.
Die Schwangerschaft mit unserer Tochter Frida verlief ganz nach Bilderbuch – ohne jegliche Beschwerden. Jede Woche freute ich mich den Internetbericht von Pampers, passend zur entsprechenden Schwangerschaftswoche, zu lesen. Ich freute mich zu erfahren, was mit unserer kleinen Frida in meinem Bauch gerade passierte, wie groß sie ca. sein mag, was sich bei ihr alles tut und so auch entsprechend bei mir selbst: Was erwartet mich diese Woche? So erlebte ich meine Schwangerschaft als ein sehr großes Geschenk. Ich fühlte mich sehr fit und gesund. Selbst bis in den 9. Monat hinein fuhr ich wöchentlich mit dem Rad zum Yogakurs.
 
SO NATÜRLICH WIE MÖGLICH.
Die emotionale Bindung zu Frida wuchs in der Schwangerschaft stetig. Täglich sprachen wir mit ihr und konnten uns somit schon sehr gut ein Leben mit ihr außerhalb meines Bauches vorstellen. Wir integrierten sie somit bereits sehr früh in unser Leben und konnten dadurch schon sehr innigen Kontakt zu ihr aufnehmen. Uns war es sehr wichtig sie schon während der Schwangerschaft so präsent zu haben – wir waren uns sicher, dass sie es auch spüren würde und uns somit schon sehr früh kennenlernen konnte.
Durch die Schwangerschaft hinweg freute ich mich immerzu auf den Tag der Geburt. Auf den Tag, an dem unsere kleine Frida das Licht der Welt erblickt, wir sie in unseren Händen halten dürfen und sie unser Leben bereichern wird. Ich freute mich darauf ihr das Leben zeigen zu dürfen und sie groß werden zu sehen. Voller Vorfreude laß ich Vieles über Geburten.
Mein Mann und ich leben sehr natürlich, ohne jegliche Wehwehchen durch Schmerzmittel zu unterdrücken. Wir möchten unsere Körper spüren. Auch so ging es mir bei der Geburt. Für mich war klar, dass ich die Geburt hautnah erleben möchte und somit keinerlei Schmerzmittel einnehmen wollte. Darüber hinaus war uns wichtig, Zeit für das auf die Welt bringen unseres Kindes bekommen zu können. Keinen Druck von außen, der auf eine schnelle Geburt hin dräng. Für uns ist ein Krankenhaus ein „Haus“ in das man geht, weil man Krank ist und ärztliche Betreuung benötigt. Eine Geburt aber ist das größte Geschenk und keine Krankheit. Das größte Geschenk, welches unter natürlichen Bedingungen und bei gemütlicher Atmosphäre mit bekannten Menschen erfolgen sollte. Somit war für uns klar, wir möchten unsere Tochter im Geburtshaus Tübingen zur Welt bringen.
 
DAS GEBURTSHAUS TÜBINGEN.
Das Geburtshaus als Ort der Geborgenheit, Ruhe, Gemütlichkeit und sehr kompetenten Hebammen an unserer Seite. In Vorbereitung auf die Geburt wurden wir von unserer zuständigen Hebamme Maike Illg (eine super Powerfrau – Wahnsinn, was in ihr steckt!!!) sehr gut informiert, aufgeschlaut und konnten jegliche Fragen stellen, auf die wir immer eine ehrliche und fundierte Antwort bekamen, die sehr beruhigte. Schon ab der 30. Schwangerschaftswoche begab ich mich in Maikes Hände zur Vorsorge und ließ alle frauenärztlichen Untersuchungen von ihr durchführen – würde ich immer wieder so tun. Maike und ich waren sehr schnell auf einer Wellenlänge und ich wusste, die Geburt mit ihr an unserer Seite wird super. Ängste oder Bedenken kamen nie auf und so freute ich mich täglich auf den Tag der Geburt.

DIE GEBURT.
Nun war es bald soweit. Der Stichtag (29.01.2020) kam und mein Mann und ich waren Feuer und Flamme. Der Stichtag verstrich und nichts passierte :). Wir sagten uns: Frida wird selbst wissen, wann es für sie Zeit ist zu uns zu kommen. Sie wird den Weg zu uns finden, wenn sie bereit dafür ist. Und so war es auch.
Das Kalenderblatt rutschte auf den 02.02.2020, als ich nachts 00:30 einen kleinen Blasensprung hatte. Da es noch nicht allzu spät in der Nacht war, kontaktierte ich Maike per Handy und berichtete. Sie war wie immer sehr beruhigend und schlug vor ich sammle nochmal Kraft und wir sprechen am Morgen gegen 08:00 Uhr wieder. Gesagt, getan. Ich legte mich schlafen. Ich schlief nicht wirklich ruhig, aber etwas konnte ich schon die Augen zu machen. Mir ging es erstaunlich gut. Wo waren denn diese Wehen, die nach einem Blasensprung einsetzten?
Maike und ich telefonierten morgens. Auf 12:00 Uhr fuhren mein Mann und ich ins Geburtshaus, um Maike zu treffen. Weiterhin nur sehr wenig Wehen – wenig und unregelmäßig. Im Geburtshaus angekommen, erwartete uns schon diese ruhige Atmosphäre – ganz wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir wussten – ja, es ist der perfekte Ort. Bald wir Frida bei uns sein.
Um die Wehen zu fördern setzte mir Maike Akupunkturnadeln. Daraufhin gingen wir spazieren. Die Wehen wurden stärker. Während des Spaziergangs musste ich ab und an anhalten, um die Wehen zu veratmen. Dennoch: richtige Geburtswehen waren es immer noch nicht.
Zurück im Geburtshaus schlug Maike vor noch einmal heim zu gehen, die Wehen stärker werden zu lassen und wir noch einmal etwas für uns sein könnten. Sie gab uns noch einen pflanzlichen Rizinuscocktail mit, den ich zu hause trinken sollte, um die Wehen zu fördern. Da ich allerdings nicht wusste, wie stark ich auf den Cocktail reagierte (ich habe sehr viele Allergien) trank ich nur die Hälfte. Die Wehen wurde nur marginal stärker. Die Zeit saß mir so langsam im Nacken, da bei einem Blasensprung innerhalb von 24h gebären werden sollte, ansonsten wäre ich an ein Krankenhaus übergeben worden. Nun war schon eine Nacht und ein halber Tag vergangen. Doch ich wusste, Maike kennt sich aus und wird uns weiterhin gut leiten. Wir kontaktierten Maike erneut und sie kam zu uns, um zu gucken, wie es mir ging und wie stark meine Wehen waren.
Die Wehen wurden endlich stärker und Maike schlug vor ins Geburtshaus zu fahren, um dort die Wehen in der Wanne weiter zu fördern. Ich war voller Tatendrang und freute mich riesig, dass es wohl doch jetzt losging und ich einer Verlegung vor Geburt noch aus dem Weg gehen konnte.
Im Geburtshaus angekommen, empfing uns Behaglichkeit, Kerzenschein und eine liebevolle Maike, in Verstärkung von Pia, da immer zwei Hebammen bei der Geburt dabei sind. Es fühlte sich alles richtig an und so stieg ich in die Wanne. Die Wehen wurden spürbar stärker. Ich konnte die Schmerzen gut veratmen und freut mich einfach riesig, Frida bald in den Armen zu halten. Doch auch hier stockte es und somit stieg ich aus der Wanne und fing an im Geburtszimmer das ABC durchzuturnen. Es machte richtig Spaß, meine Motivation war weiterhin hoch und meine Kräfte ebenfalls. Allerdings fehlten weiterhin ausreichend Wehen und so fing ich an mir diese im Körper vorzustellen, um Frida zügig zur Welt zu bringen. Und tatsächlich funktionierte es. Es tat gut die unterschiedlichsten Übungen zu turnen und so kam tatsächlich endlich ein kleines Köpfchen zum Vorschein.
Da war nun auch Maike und Pia klar, warum es neben den wenigen Wehen länger dauerte. Frida hatte die Nabelschnur zwei Mal um den Hals gewickelt und hielt eine Hand am Ohr. Ich war anhaltend voller Tatendrang und guter Dinge und wurde weiterhin von Maike und Pia ermutigt, dass es gleich geschafft sei.
– Und schon war das kleine Wunder bei uns. –
Es war ein Akt und dennoch waren wir überglücklich. Maike und Pia hatten uns sehr sehr gut angeleitet. Wir waren so stolz, als die Kleine auf meiner Brust lag und ihre dunklen Augen uns ansahen – und das an einem so bedeutungsvollen Tag, dem 02.02.2020 um 03:55 Uhr.

DIE VERLEGUNG.
Die Nachgeburt erfolgte ca. 1h später, da auch hier die Wehen zu schwach waren. Dennoch lief alles super und wir waren sehr froh, dass alles, trotz Wehenschwäche, im Geburtshaus und ohne Schmerzmittel erfolgen konnte. An dieser Stelle, ein riesen Dankeschön an Maike und Pia, die uns wirklich toll geleitet haben.
Nach der Nachgeburt hatte ich starke Blutungen, die kaum zu stoppen waren und so entschieden Maike und Pia sehr richtig, den Notarzt kommen zu lassen, um mich in die Tübinger Frauenklinik zu bringen. Der Blutverlust war nun doch beträchtlich und so gingen wir kein Risiko ein. Auch hier fühlten wir uns wieder in sehr sehr guten Händen, da so professionell gehandelt und nichts dem Risiko überlassen wurde.
In der Frauenklinik wurde ich entsprechend behandelt. Heute geht es mir undglaublich gut und ich bin sehr sehr froh den Weg genau so gegangen zu sein.

WAS ICH DIR ALS (WERDENDE) SCHWANGERE MITGEBEN MÖCHTE.
Die Geburt war für meinen Mann und mich, trotz der Wehenschwäche, so unglaublich schön, dank des richtigen Ortes und der richtigen Menschen, die bei uns waren. Hut ab, was Hebammen leisten – von Schwangerschaftsbegleitung, über Kurse geben, bis hin zur tatsächlichen Geburt und dessen Nachbetreuung. Wahnsinn.
Mein Mann und ich haben nicht einen Schritt bereut gegangen zu sein. Traut euch und freut euch auf das Gebären im Geburtshaus. Habt keine Angst, ihr seid niemals alleine dort. Ihr könnt ganz nach euren Wünschen gebären, denn die Hebammen stellen sich zu 100% auf dich und deinen Partner/deine Partnerin ein.
Ich würde alles genauso wieder machen – traut euch, ihr seid stark!
 
UNSER DANK.
Ein riesen herzliches Dankeschön an Maike Illg, die uns die gesamte Zeit über so stark zur Seite stand und auch ein großes Dankeschön an Pia Hentrich, die auch bei der Geburt tolle Betreuung leistete.
 
Alles Liebe

You are currently viewing Frida